Lasst Eure Lenden umgürtet sein und Eure Lichter brennen. – Lukas 12,35
Irgendjemand musste es tun. Nachtwache an Deck. Mein Vater und ich meldeten uns freiwillig. Zusammen lässt sich die Verantwortung besser tragen. Zusammen lässt sich eine Nacht durchstehen. Damit das Schiff nicht auf Grund läuft. Damit die anderen sicher schlafen können. Die Sterne oben am Himmel haben ihre Augen ebenfalls geöffnet. Das Licht schläft nie. So wie das Leben. So wie Gott.
Hier ein Schlaglicht aus unserem dem Gemeindeleben:
Mit rund 60 Teilnehmern haben wir auf dem Deutschen Friedhof in Kairo den Volkstrauertag begangen. Vertreten waren die DEO, die Deutsche Botschaft und unsere Gemeinde. Musik und nachdenkliche Beiträge zum Thema Krieg und Frieden kamen von Jung und Alt. Gemeinsam gedachten wir der Verstorbenen und Opfer, getragen von einer Atmosphäre der Tiefe und Besinnung, voller Hoffnung auf eine friedliche Zukunft.
Hier unsere kommenden Termine:
· 22.November 10:00 Gottesdienst im Konvent der Borromäerinnen in Maadi
· 28.November 18:00 Hausgottesdienst in Maadi bei Familie Münch (s. Flyer)
· 29.November 11:00-16:00 Weihnachtbasar an der DEO. Kommt am Kirchenzelt vorbei.
Lagerfeuer, Werwölfe und stille Momente unter den Sternen DAS NEWCOMER-SEMINAR DER DEG KAIRO IN ANAPHORA Nach einem Tag voller Gespräche, Tanz und Seminararbeit sollte es abends eigentlich ein gemütliches Lagerfeuer geben. Doch die Stimmung war ausgelassen. Die Jugendlichen verlangten unbedingt einen Tanz rund um das Lagerfeuer - Tanzen war im Laufe des Tages dann doch irgendwie cool geworden - oder zumindest eine Mischung aus Unbehagen und Faszination. Es wurde aber kein Feuertanz, sondern das Spiel „Werwölfe“, und die Atmosphäre war – auch dank des Vollmonds – etwas gespenstisch. Alle – vom 12-jährigen Jungen bis zum Mann im besten Alter– alle saßen zusammen, lachten, spielten und teilten eine Verbundenheit, die man nicht oft erlebt. Ich hab natürlich verloren – weil ich meine Klappe nicht halten kann und außerdem ein bißchen geschummelt habe, obwohl ich nicht das Blinzelmädchen war. Das war der Abschluss eines intensiven Seminartages im koptischen Kloster Anaphora, knapp zwei Stunden von Kairo entfernt. Mit seinen Gästehäusern, der kleinen Kapelle, den Kirchen und den ruhigen Sitzplätzen im Freien ist Anaphora ein besonderer Ort und es fühlt sich an, als wäre man in eine andere Welt eingetaucht. Und genau das war das Ziel des Newcomer-Seminars der Deutschen Evangelischen Gemeinde Kairo, das ich unter der Leitung von Pfarrer Christian Plitzko mit organisieren und erleben durfte. Unsere 11 Teilnehmer, von denen die meisten erst kürzlich nach Kairo gezogen sind, kamen aus unterschiedlichen Altersgruppen: Jugendliche, junge Erwachsene und auch einige aus der mittleren Generation. Nach der Anreise am Donnerstagabend und einem gemeinsamen Abendessen war die Stimmung noch etwas zurückhaltend. Beim meditativen Tanzen unter freiem Himmel, das ich angeleitet und auf das ich mich so gefreut hatte, gab es bei den Jüngeren nervöses Kichern und einige skeptische Blicke – das war offenbar nicht für jeden sofort zugänglich. Freitag war der Hauptseminartag. Der Morgen begann mit einer Runde, in der wir uns mit unseren eigenen Geschichten auseinandersetzten: „Wo komme ich her? Wie bin ich nach Kairo gekommen? Was erwartet mich, was erwarte ich?“ Es war beeindruckend, wie ehrlich und offen sich die Teilnehmer in ihren Kleingruppen über die Altersgruppen hinweg austauschten. Die Themen führten uns dann weiter zu den großen Fragen: „Wo möchte ich hin? Was ist am Ende meines Lebens wichtig? Welche Rolle spielt Gott in meinem Leben?“ Dazwischen gab es einen Impulsvortrag zum Thema Interkulturalität. Denn Ägypten ist schon ganz schön anders als Deutschland – nicht nur in der Sprache oder in der nonverbalen Kommunikation. Für einige Teilnehmer war es auch eine Zeit für Reflexion. Pfarrer Christian nahm sich zwischen den Sessions die Zeit für persönliche Begegnungen – ein wertvoller Rückzugsort für diejenigen, die Raum für Austausch oder Besinnung suchten. Währenddessen wuchsen wir als Gruppe immer weiter zusammen. Auch das Tanzen, das am Anfang noch für Irritationen gesorgt hatte, fand am zweiten Tag guten Anklang. Am Samstagmorgen, nach einer Feedbackrunde und einem letzten gemeinsamen Gottesdienst in der kleinen Kapelle, wurde uns bewusst, dass das Wochenende viel zu schnell vorbeiging. Als wir Anaphora verließen, fühlte es sich an, als hätten wir nicht nur einen geschützten Raum, sondern auch ein Stück Gemeinschaft und Ruhe zurückgelassen. Und so ging es wieder zurück nach Kairo, zurück in das pulsierende Leben der Stadt. Doch das, was wir an diesem Wochenende erlebt haben – das Lachen, die Gespräche, die stillen Momente und sogar das Werwolf-Spiel – bleibt. September 2024 Monika Bremer